, Dorner Klaus

Emilian Hollank: Zur Norm mit Rekord

Emilian hat die Norm im Brustschwimmen geknackt und darf sich Hoffnungen auf das Ticket für die europäischen Jugendspiele machen.

Emilian hat die Qualifikationsnorm für die Europäischen Jugendspiele, das „European Youth Olympic Festival“ (EYOF; 24. bis 30. Juli, Banska Bystrica/Slowakei) geschafft. Als Brustspezialist setzte er sich im Duell gegen seinen schärfsten Mitbewerber durch. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) tagt am Donnerstag und wird dann die Nominierung bekannt geben.

In einem spannenden Finallauf über das letzte Wettkampfwochenende, an dem die Nachwuchsschwimmer die Norm für die Jugendspiele schaffen konnten. An drei Wochenenden - vom 25. März bis zum 12. April - hatten die Schwimmer Gelegenheit, die Normzeiten zu schaffen beziehungsweise die nötigen Fina-Punkte (Fina: Internationaler Schwimmverband) zu erzielen. Denn die erzielten Zeiten werden in Punkte umgerechnet, die sich an den jeweiligen Weltrekorden orientieren. In Hollanks Altersbereich liegen die Qualifikationsnormen, vor allem in der Paradedisziplin Brust des 15-Jährigen sehr hoch, für die Jugend-EM nahezu unerreichbar.

Hollank ist gut in die neue Saison gestartet und hat zuletzt seine Leistungen kontinuierlich gesteigert. Schon an den ersten beiden Wochenenden in Heidelberg hatte er über 50 und 100 Meter Brust starke Zeiten geschwommen und versucht, sich von seinen Konkurrenten in der Punkterangliste abzusetzen. Doch die Konkurrenz blieb ihm auf den Fersen. Um das Ticket für die EYOF zu lösen, galt es eine höchstmögliche Punktsumme aus den Leistungen über 100 und 200 Meter Brust zu erreichen, denn der Athlet mit den meisten Punkten hat die größten Chancen.

Höhepunkt des Qualifikationszyklus waren die Swim Open am vergangenen Wochenende in Berlin. Am Freitag standen zunächst die 100 Meter Brust an. Emilian Hollank erzielte bereits im Vorlauf eine neue persönliche Bestzeit in 1:04,23 Minuten. Als Zweiter qualifizierte er sich für das Finale. In diesem konnte er sich nicht verbessern, während sein Hauptkonkurrent für das Ticket zu den EYOF, Subäjr Biltaev (SV Cannstatt), in 1:03,72 Minuten ebenfalls eine persönliche Bestzeit erzielte und sich an die Spitze setzte. Die Punktedifferenz blieb eng.

Am Samstag standen die 50 Meter Brust und die 100 Meter Freistil an. Die Enttäuschung vom Vortag war Emilian Hollank nicht mehr anzumerken. Eher schien ihm der Freitag eine zusätzliche Motivation zu verleihen. Im Vorlauf über 50 Meter Brust kam er mit 29,34 Sekunden dicht an seine persönliche Bestzeit heran, pulverisierte diese im Finale und gewann in neuer Bestzeit von 29,18 Sekunden das Finale der Kandidaten für die Jugend-EM. Da ein Konkurrent im A-Finale stand, wurde Emilian Hollank in seiner Altersgruppe Zweiter. Im die unmittelbar folgenden 100 Meter Freistil steigerte er seine Bestzeit um fast eine Sekunde, von 56,58 auf 55,64 Sekunden.

Am Sonntag fand der Zweikampf der Brustschwimmer über 200 Meter seinen Höhepunkt. Emilian Hollank war klar, dass er eine sehr schnelle Zeit schwimmen musste, um seine über 100 Meter eingebüßten Punkte wieder wettzumachen. Ebenfalls war es nicht klar, zu welcher Leistung Biltaev auf dieser Strecke fähig sein würde. „Wir wussten, dass er über 100 Meter wohl stärker einzuschätzen war, als über 200 Meter. Aber nicht, zu was er fähig ist“, sagte Falk Holland.

In jedem Fall war klar: Der Schwimmer mit der besseren Punktsumme hat die bessere Chance, für die EYOF nominiert zu werden. Bereits im Vorlauf musste Emilian Hollank Risiko gehen. Er verbesserte seine persönliche Bestzeit als Zweitschnellster auf 2:18,39 Minuten und um 58 Hundertstelsekunden.

Das Finale geriet zum Krimi. Emilian Hollank versuchte von Beginn an den Anschluss an den um zwei Jahre älteren Viktor Weizel, dem Vorlaufschnellsten vom Berliner TSC, zu halten. Vor den Wenden schwamm der Gutensteiner immer wieder an den Berliner heran, doch nach den Wenden konnte Weizel wieder Vorsprung herausarbeiten. Vor allem nach der letzten Wende. Nach dieser lag Weizel eine Körperlänge, also knapp eine Sekunde, voraus. Es schien so, als könne der Berliner gewinnen.

Emilian Hollank mobilisierte auf den letzten 25 Metern alle Kräfte, schwamm an den Berliner heran und hatte um fünf Hundertstelsekunden den besseren Anschlag. In 2:18,00 pulverisierte er als Sieger nicht nur seine eigene Bestzeit, sondern verbesserte auch den 14 Jahre alten Jahrgangsrekord von Christian von Lehn, WM-Medaillengewinner bei den Aktiven. Und: Er distanzierte Subäjr Biltaev nach Punkten deutlich und wurde punktstärkster Schwimmer für die EYOF-Nominierungsliste. Die endgültige Nominierung gibt der DSV in den kommenden Tagen bekannt. Der Ausschuss tagt am Donnerstag.